Wälder der Region Rhein-Wied

Landschaften und Wälder werden seit Menschengedenken von eben diesen gestaltet und genutzt. Auch das Gebiet der Wälder der Region Rhein-Wied zeigt sich wie ein vielfältiges Mosaik, geprägt durch den Menschen. Da die Ausgangsbedingungen für die einzelnen Teilgebiete, wie Boden und Wasserverfügbarkeit, weitgehend ähnlich sind, kann über die potentielle natürliche Vegetation dargestellt werden, welche Arten in heutiger Zeit ohne die Gestaltung durch den Menschen vorhanden wären. In vielen Fällen weicht dies in den genannten Wäldern gar nicht weit voneinander ab.
Der typische Wald des Rheinischen Schiefergebirges ist der Hainsimsen-Buchenwald, der auf eher sauren Standorten anzutreffen ist. Er ist auch in weiten Teilen der Wälder zu finden. Die diese Landschaft prägende Baumart ist die Buche, in trockenen und wechselfeuchten Bereichen ergänzt durch die Eiche.

Erscheinungsbild der Wälder
In weiten Teilen der Region Rhein-Wied zeigt sich der Wald, sehr ähnlich dem Hainsimsen-Buchenwald, in dichten Buchenwäldern mit typischerweise wenigen Pflanzen am Waldboden. Das ist auf die enorme Konkurrenzkraft der Buche zurückzuführen, die nur wenig Licht auf den Boden durchlässt. Diese Arten von Wäldern lassen sich rund um Rothekreuz, entlang der Erpeler Ley oder im Bruchhausener Wald finden. Nutzungsbedingt sind die Wälder vereinzelt in Fichtenbestände umgewandelt worden.

Waldbau
Da die Buche die standorttypische Baumart ist, erscheint gerade ihre Betrachtung naheliegend. Bei guter Wasserversorgung kann sie hervorragende Wuchsleistungen und gute Schaftformen erreichen. Durch einen lichteren Bestand (lockere Schirmstellung) können junge Buchen zahlreich unter den Altbäumen heranwachsen. Auf wechselfeuchten und trockenen Standorten ist eine Beimischung von Eiche möglich, erfordert aber regelmäßige Eingriffe, damit sie nicht von der Buche überwachsen wird. Auch Douglasien können zur Wertsteigerung einzeln oder truppweise beigemischt werden.

NACHGEFRAGT:
Was macht die Wälder der Region Rhein-Wied besonders?

Herr Steinebach, wie lange arbeiten Sie schon als Privatwaldbetreuer?
Fast 35 Jahre – nach meinem Studium und der Übernahme in den Landesdienst habe ich als Privatwaldbetreuer in Linz begonnen und mache das noch heute.

Was sind Ihre Aufgaben?
Gemäß § 35 Landeswaldgesetz von Rheinland-Pfalz fördern die Forstämter den Privatwald durch Beratung. In Forstämtern mit sehr hohem Privatwaldanteil wurden spezielle Privatwaldbetreuungsreviere gebildet – eines davon darf ich leiten.

Es gibt mehr als 13.000 Privatwaldbesitzende in der Region Rhein-Wied. Wie kommt diese große Zahl zustande?
Einerseits wurde der ehemals gemeinschaftlich genutzte Wald in dieser Region schon früh im Mittelalter auf die ansässigen Familien aufgeteilt. Außerdem spielte die Realteilung hier eine große Rolle: Bei jedem Erbgang wurden die Waldparzellen entsprechend der Anzahl der Erben aufgeteilt – dadurch entstanden immer kleinere Einheiten und eine Vielzahl von Waldbesitzern.

Was sind die Besonderheiten des Waldes und der Waldbesitzenden in der Region? Welche Besonderheiten für die Bewirtschaftung resultieren daraus?
Relativ kleine Bewirtschaftungseinheiten mit schlechter oder unzureichender Erschließung, dadurch Nachteile bei der Bewirtschaftung und Holzvermarktung, unterschiedlichste Interessen der Waldbesitzer, die oft nicht mehr zu ermitteln sind. Jedoch ergibt sich durch die vielen Bewirtschaftungsformen und -intensitäten eine große Vielfalt mit stetig wechselnden Waldbildern und einem hohen Totholzanteil.

Was macht man mit einem Stück Wald, das nur ein paar Meter breit ist? Kann man hier Waldwirtschaft betreiben?
Waldwirtschaft kann man grundsätzlich immer betreiben – bei den kleinen Parzellen ist jedoch oft der Einfluss der Nachbargrundstücke so groß, dass eine Aufforstung oder ein Einschlag erschwert oder gar verhindert werden. Hier hilft nur eine gemeinsame Bewirtschaftung mit den Nachbarn zusammen.

Was erhoffen Sie sich aus dem Projekt?
Noch bessere Informationen für die aktiven Privatwaldbesitzer vor Ort, Heranführen der ortsfremden Waldbesitzer an ihren Wald, gemeinsame Waldbewirtschaftungsmöglichkeiten aufzeigen, durch eine Waldbörse An- und Verkaufsmöglichkeiten für Waldparzellen schaffen.

Interview mit Dieter Steinebach, Forstamt Dierdorf

«Waldwirtschaft kann man grundsätzlich auch auf einem nur ein paar Meter breiten Stück Wald betreiben. Bei den kleinen Parzellen ist jedoch oft der Einfluss der Nachbargrundstücke so groß, dass eine Aufforstung oder ein Einschlag erschwert oder gar verhindert werden. Hier hilft nur eine gemeinsame Bewirtschaftung mit den Nachbarn zusammen»

«Die Waldbesitzenden in der Region besitzen häufig nur sehr kleine Waldstücke und haben unterschiedlichste Interessen was die Bewirtschaftung für den einzelnen erschwert. Aus den vielen Bewirtschaftungsformen und -intensitäten ergibt sich jedoch eine große Vielfalt mit steig wechselnden Waldbildern.»