Naturschutzkonzepte im Wald

Strukturvielfalt und Artenreichtum in der Waldwärts-Region
Historische Nutzungsformen und eine mosaikartige Kleinparzelliertheit in Verbindung mit besonderen Landschaftsformen prägen die struktur- und artenreichen Wälder in der Region.

Das Untere Mittelrheingebiet gehört zu den floristisch mit Abstand reichsten Teilregionen des Rheinischen Schiefergebirges, mit rund 1.700 verschiedenen Pflanzenarten wird die Artenvielfalt der Nachbarräume weit übertroffen. Die felsreichen Hangpartien im Rheintal bieten besondere Wärmeinseln, in denen auch wärmeliebende Pflanzen die letzte Eiszeit überstehen konnten und bis heute inselartig vorkommen. Auch in den dominierenden Buchenwäldern sind außergewöhnlich seltene Pflanzen zu finden. So trifft man beispielsweise in einem Seitental des Rheins auf den heimischen Frauenschuh – das einzige bodenständige Vorkommen dieser Orchideenart in Rheinland-Pfalz.

Mit dem strukturellen Abwechslungsreichtum der Landschaft geht auch eine bemerkenswert artenreiche Fauna einher. In der Vogelfauna erfreuen in den letzten Jahren zunehmend Rot- und Schwarzmilan den aufmerksamen Beobachter, der Schwarzstorch ist in den rheinnahen FFH-Waldgebieten anzutreffen. An mehreren unzugänglichen Felsbiotopstellen brütet im Naturparkgebiet der Uhu. Als außergewöhnlicher Zugewinn für die Region ist die Wildkatze zu erwähnen, die nach dem Bejagungsverbot inzwischen wieder größere Bereiche besiedelt. Besondere Aufmerksamkeit findet auch der Wolf, nach mehr als 125 Jahren der jüngste Heimkehrer in die Region.

Durch ihre Vernetzung und unter Berücksichtigung von ökologischen Zusammenhängen können Waldbesitzende in der Region Rhein-Wied zum Erhalt der vielseitigen und naturschutzfachlich überaus wertvollen Wälder der Region aktiv beitragen.

Der Naturpark Rhein-Westerwald

Die Waldwärts-Verbandsgemeinden Unkel, Linz und Bad Hönningen befinden sich mitten im Naturpark Rhein-Westerwald. Eine zentrale Aufgabe des bald 60 Jahre alten Naturparks ist der Erhalt der wertvollen Kulturlandschaften in der Region. Mehr über den Naturpark Rhein-Westerwald können Sie hier erfahren.

Schutzgebiete in der Projektregion

FFH-Gebiete
In den Wäldern zwischen Linz und Neuwied dominiert der Hainsimsen-Buchenwald. Auf den warmen und trockenen Hängen hin zum Rhein und den kühlen und feuchten Hängen zur Wied hin haben sich Gesteinshaldenwälder und lichte Eichen-Hainbuchenwälder gebildet.
Bei den Rheinhängen zwischen Unkel und Neuwied bildet der Rhein eine besonders breite Talsohle. Die wenig hohen Terrassenstufen laufen steil an und beherbergen Buchen- sowie Eichen-Hainbuchenwälder.
In den Felsentälern der Wied haben die Wied und ihre Seitenbäche windungsreiche Täler in die Schiefergebirgshochflächen geschnitten. Die Hangwälder wurden früher vor allem als Niederwälder genutzt.
Am Asberg bei Kalenborn entstanden durch ehemaligen Basaltabbau zahlreiche Wasserflächen, die im Verbund mit dem ausgedehnten Waldgebiet einzigartige Bedingungen für spezialisierte Arten wie die Gelbbauchunke bieten.

Naturschutzgebiete
Im Projektgebiet befinden sich darüber hinaus drei weitere Naturschutzgebiete, die zum Erhalt von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter Arten beitragen: Erpeler Ley (Basaltfels am Rhein mit besonders wärmeliebender Flora und Fauna), Langenbergskopf (das kleinste Naturschutzgebiet im Landkreis Neuwied) sowie Kronenberg (Orchideengelände am Kronenberg).